QBek
Verfahren zur Qualitätssteigerung von Betonbauteilen durch kapillardruckbasierte Überwachung und Steuerung der Nachbehandlung im frühen Alter
Die Nachbehandlung von Betonbauteilen zum Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ist ein wesentlicher Bestandteil der Betontechnologie. Sie verhindert eine Schädigung durch Schwindverformungen im frühen oder jungen Alter und stellt den Verbleib des für die chemische Reaktion (Hydratation) benötigten Wassers im Beton und damit dessen Dauerhaftigkeit sicher. Trotz dieses Wissens kann es unter ungünstigen Bedingungen in flächigen Betonbauteilen bereits in den ersten Stunden nach dem Betoneinbau zur Bildung von Rissen durch das sogenannte plastische oder kapillare Schwinden kommen. Grund dafür ist, dass für das Baustellenpersonal kritische Zustände ohne Hilfsmittel nicht zuverlässig erkennbar sind und somit die Nachbehandlung häufig zu spät beginnt oder dass diese unzureichend ausgeführt wird. Die Kapillardruckmesstechnik eröffnet neuartige technische Möglichkeiten zur Bewertung des Nachbehandlungsbedarfes sowie des Nachbehandlungserfolges.
Im Projekt QBeK soll unter Nutzung der Kapillardruckmesstechnik ein sensorbasiertes und baustellentaugliches Analyseverfahren zur Steuerung und Optimierung der Nachbehandlung von hydratisierenden mineralisch gebundenen Werkstoffen entwickelt werden. Es wird erstmals möglich sein, eine quantitative Aussage bezüglich der Nachbehandlungsqualität zu erhalten und diese zu dokumentieren. Für die Bewertung werden werkstoffseitige Untersuchungen notwendig, die eine Bestimmung des Widerstandes gegen die Beanspruchung aus plastischen Schwindverformungen ermöglichen.
Durch die Anwendung des Verfahrens wird die Gefahr der Rissbildung durch plastisches Schwinden deutlich verringert sowie die Dauerhaftigkeit des oberflächennahen Betons verbessert und so die erwünschte Qualität der Betonrandzone gezielt sichergestellt. Insbesondere für KMU führt die Verfahrensnutzung perspektivisch zur Reduzierung von Wettbewerbsnachteilen gegenüber größeren Unternehmen, die in der Regel auf spezialisiertes bzw. besser geschultes Personal zurückgreifen können.
Projektleitung
Professur Prozessleittechnik und Prozessführung